Summer morning

When the sun just rised and the sky seems to be half kissed by day half kissed by night on that summer morning

about 6 am

you can see her laying in bed

she is half awake half sleeping

wants to stay in that white blanket

in these white sheets

for eternity

you can see the way her porcelain skin suits her slightly brown hair

the vanilla scent which consumes her whole body

smelling like a small daisy

her soft skin

which invites to be touched on that early and warm summer morning

the petite collar bones and shoulders

her chest raises and lowers

and a hardly noticable quite sigh with every breath she takes

her naked back half covered by the white blanket

and these small and decent curves are caressed by it

like a tender landscape with soft and small hills

formed by her daintily body

her soft and long and skinny legs

with a masterpiece between them

her small hands laying next to her head

with those fingers she is able to make magic with sometimes

a miracle or even a supernova

her eyes are still closed

a mixture of green and hazel brown

which seem to burst into flames when she is amazed by something

which can be full of passion and desire when she is longing for being touched

her lips and cheeks are as rosy as the sunset

her whole body is soft and tender and warm

looking so innocent and angelic with this porcelain skin

without any sins

when she opens her eyes and sighs because it is too early to wake up

she turns around

staring at the ceiling

imagining how it would feel like if somebody touches her

and make her get goosebumps

exploring every part of her soft skin

hands wandering and gazing her body

finding their aim

again and again

Es ist ein Abend kurz vor 22 Uhr an einem donnerstag

an dem ich länger aufbleiben kann und länger träumen und länger denken

ich lege den Laptop weg ich muss ihn sowieso wieder an den Strom hängen

vielleicht müsste ich auch mal wieder Kraft tanken denke ich

ich stehe auf und laufe an meinem Schreibtisch vorbei da liegt so wahnsinnig viel drauf

so ein Haufen voll Arbeit und ich kann den Stress förmlich spüren der sofort in mir aufkommt

ich öffne meinen Kleiderschrank und mir kommt ein ganzer Haufen entgegen aber keine Kleidung sondern Erinnerungen die mir ein komisches Gefühl bereiten

mir wird flau im Magen doch ich beginne ein wenig in ihm herumzuwühlen

dies das vielleicht ein wenig ausmisten oder auch nur sortieren oder so ein Kram

mir fällt alles in die Hände von Schuhen bis hin zu meinen Lieblingskleidern doch es ist ja Winter da kann ich sie schlecht tragen wobei ich glaube ich will sie gar nicht mehr tragen

da ist das eine weiße mit Spitzenmuster mein Lieblingsstück und mir wird schlecht wenn ich daran denke wie ich es dieser einen person zeigte und mir Komplimente an den Kopf schmiss die mir so schmeichelten das war der grund wieso ich es so oft getragen habe damals im Sommer und ich fühlte mich wahnsinnig gut darin und erinnerte mich immer und immer wieder an das Kompliment

hey du strahlst ja heute so dir scheint es wohl echt gut zu gehen

fragten sie mich und ich konnte nicht anders als nicken und sah im Spiegel diese unfassbar glücklichen Augen seit ich ihm schrieb habe ich sie dachte ich mir

ich dachte nie daran dass es einen Unterschied zwischen glücklichen und traurigen Augen gibt oder Augenfarben aber doch jetzt wusste ich es wohl und meine strahlten mehr denn je

ich glaube meine braunen Augen fangen gleich feuer dachte ich mir immer aber das war mir so verdammt egal ich hatte bereits eine Supernova in meinem Herzen warum dann nicht auch ein Feuer das wäre doch gar nicht schlecht und irgendwie klang das so schön poetisch

mir fallen andere Kleidungsstücke in die Hände

die abgetragenen Chucks oder die schwarze Jeans oder das andere Kleid mit dem Rückenausschnitt

oder die eine Spitzenunterwäsche

ich kann das alles kaum mehr tragen ich kann es nicht mal ansehen oder anfassen überall scheinen deine Worte zu kleben und ich spüre noch wie ich mit diesem Kleid am Gardasee saß und ich an dich dachte oder wie ich mit diesen abgetragenen Chucks Sommernächte erlebte mit Sternschnuppen und lieben Menschen und ich deine Nachrichten erhielt und ich fast platzte vor Glück hey du bist so oft am lächeln heute das ist echt schön dich so zu sehen

und ich war nur noch glücklicher und diese Kleider sie haben immer nach ein wenig Glück und ich- platze-gleich-vor-Freude gerochen das war ein duft den kriege ich nie mehr los

ich knalle den Kleiderschrank zu und gehe weiter da fällt mir dieses eine Parfum in die Hände und ich kann nicht anders als daran zu riechen und es zu versprühen in meinem Zimmer nein in meinem ganzen Herzen weil es nach dir riecht verdammt es riecht an die Erinnerung es riecht nach Glück verdammt und ich weiß nicht ob ich es wegschmeißen soll oder es behalten am liebsten würde ich darin baden um einmal vielleicht nur einmal noch das Gefühl zu haben dass es noch da ist dieses Glück aber hey bitte sag mir dass du das nicht wollen würdest

weil wir uns sonst noch mehr verlieren würden in all dem Chaos aber das gibt es doch nicht mehr

doch das gibt es dieses Chaos ich brauche nur meinen Kleiderschrank öffnen und etwas anziehen mit dieser Erinnerung in meinem Kopf und muss nur einmal diesen Duft versprühen nur einmal diese verfluchten Lieder spielen lassen und schon bin ich wieder drin in diesem ganzen Chaos das ich hinter mir lassen will

doch wie soll ich wie kann ich wenn es doch der ganze alltag ist der mich an dich erinnert

ich will diese Kleider nicht mehr tragen ich schlage die Schranktüren zu ich möchte diesen Duft nicht mehr riechen und lasse den Flakon zu Scherben zerspringen und jetzt läuft das Parfüm aus und diese Erinnerung verbreitet sich und jetzt bade ich doch darin und alles ist verseucht

eigentlich ist es das nicht sagt da etwas in mir doch ich kann nicht anders als alles wegzukehren und mich nun ins Bett zu legen und schlafen zu gehen ja verdammt das werde ich ich brauch dich nicht

es ist mitten in der nacht kurz nach 2 Uhr morgens

ich hole all die Scherben versuche sie zusammenzusetzen und sitze nun still und heimlich herum

und bade nun doch in dem Meer aus Erinnerungen dessen Wellen mich immer wieder zurück in die Vergangenheit schwemmen

wer zeigt mir in all dem nicht zu ertrinken?

Who you are

I am asking myself how you feel
I am asking myself

which song you played on your piano recently
which novel you read
whether you still want to study at this one university
whether you are still addicted to the adrenaline
rushing through your veins
whether you still like staring at the stars
in the middle of the night
whether you still long for endless freedom
while driving through the woods
whether you still believe in humanity
whether you still think about the moments we had
whether you still think about me

I am asking myself who you are
to which person you have matured in the last few weeks
which experiences and enlightenments you had
how you see this world
how you see yourself
what makes you keep on living
what inspires you
what you think about me
what you think about these things I published
what makes you keep reading all these
because I know you do

most of all
I am asking myself
when you lost your feelings for me

daily life seems so grey and miserable
while I am asking myself
who you are





Verschwundene Geschichten

Als ich heute den Buchhändler besuche 
ich durch die Tür gehe die Klingel als Zeichen ertönt
der Buchhändler mich begrüßt so wie er es immer tut
mir ein Lächeln schenkt und mich fragt wonach ich denn suche
ich ihn verzweifelt anschaue und sage das wüsste ich nicht
das wüsste ich schon lang nicht mehr
er mich fragt wieso ich dann gekommen bin
er runzelt die Stirn und
es wundert mich nicht
dass die Menschen mich nicht verstehen
ich tue es doch auch nicht
Ich bin nur kurz hier und schaue mir ein paar Werke an
vielleicht finde ich ja doch etwas
im Kopf gehe ich alles durch frage mich ob er einem Liebesroman glich
vielleicht ein Thriller ein Krimi ein Klassiker aus alter Zeit
ein Gedichtband ein Sachbuch
vielleicht ein Abenteuerroman
ob er wohl eher ein leeres Buch ohne Schrift war
und Papier ohne Wörter
aber das war er nicht
davon haufenweise
ich hätte es doch nie geschafft darauf zu schreiben
ohne mich selbst zu verlieren
doch das habe ich wohl schon längst und gehe weiter
schleiche durch die Gänge
und weiß schon nicht mehr wo ich eigentlich bin wo ich stehe
Der Händler er bietet mir immer wieder Hilfe an
fragt sich
wonach ich wohl suche
doch ich kann es ihm nicht sagen weil ich es nicht weiß
nicht weiß was ich will
lese jeden Titel doch der Inhalt gefällt mir nicht
stell es wieder zurück und versuch mich zu erinnern
und ich könnt fast heulen
wo finde ich unsere Geschichte?
als ich immer wieder immer schneller durch die Gänge lauf
ich die Titel schon auswendig kann jedes Muster der Einbände
der Buchhändler schon völlig verwirrt was ich wohl suche
ich ihm noch immer nichts sagen kann
auch mir die Worte fehlen
ich keinen Sinn mehr darin sehe verzweifelt zu suchen
ich die Geschichte schon gar nicht mehr verstehe aber sie fühle
fühle mit jeder Faser meines Herzens jeder Zelle meines Körpers
ich Angst davor habe ihn zu vergessen
ich weiter suche und nicht aufgeben will
jetzt frage ich den nervigen Buchhändler
ob er so eine Geschichte schon mal gelesen hat
wenigstens gehört wenn nicht erlebt
beschreibe ihm jedes Detail von der Liebe die keine war
mein Herzklopfen wenn er schrieb meine Tagträumerei
mein Lächeln wenn ich aufwachte
das gute Gefühl von hey da ist jemand das
gute Gefühl von hey du bist es wert
seine Stimme seine wunderbare Stimme die so warm klang wie jeder
Frühlingstag sein Frohsinn
seine Art von Dingen zu schwärmen oder auch einfach nur zu
erzählen selbst das war wunderschön
seine Schüchternheit sein Lachen
ja sogar wenn die Stimmung angespannt war
da war er alles was zählte in diesem Moment als ich im Bus saß
es war Montag mein Tag so beschissen und dann seine Nachricht mein
Tag war gerettet so froh ihn zu haben ich war unverwundbar
der Händler völlig verdutzt
so etwas gäbe es doch gar nicht das kann es nicht geben
und so eine Geschichte hätte er noch nie gelesen
ich könnte weinen und suche weiter
aber in Gottes Namen ich finde nichts
ich bin so verzweifelt und möcht nicht damit aufhören
irgendwann ja irgendwann finde ich es

doch Halt mir fällt gerade erst auf-
Ich war doch gestern schon hier

Gewitter

Das aufsteigende Gewitter in deinem Kopf
welches sich immer weiter ausbreitet
jeden Bereich des Denkens einnimmt
alles Schöne in Depressionen ertränkt

Die Taubheit deiner Gefühle
die dich so fühlen lässt
als hättest du nie geliebt
nie gehasst
geweint
gelacht
alles läuft mechanisch
wie von Zauberhand
nur ohne Zauber

Die Einsamkeit der Seele
du hast das Zuhause verloren
das kein Zuhause war
fühlst dich inzwei geteilt
obwohl du doch ein Ganzes bist
du merkst
dass etwas fehlt
etwas
das Alles und doch Nichts war

Das aufsteigende Gewitter in deinem Kopf
welches sich immer weiter ausbreitet



Yourself

As I got to know him and went from one party to another – just to see him for a few hours – I remember a house being destroyed in the same street a friend of ours lived since it was too old and fragile. I remember driving alongside this ruine by bus before reaching our friend’s house and everytime I saw it in these couple of years I recognized how heavy the demolation has actually been.

The more parties I went to the more destruction I noticed. The last time I visited one of these parties the house did not exist anymore. Only a fundamental of dust. Nothing else.

The days and months without this toxic relationship passed and this summer -two years afterwards- I walked alongside the building site and noticed that they started to build an new house. A new one. A brighter one, a modern one, a greater one. It will need a lot of time; it affords lots of patience – but one day this house will be built finished, completed and new. No traces of the old one, neither dust nor destruction.

It is the same thing with me -with all of us – and my personality and self-esteem. Sometimes we have to be patient, strong – we need to show bravery and strenght. Things might happen to all of us. Things that will break your heart, leave your mind helpless, your soul torn apart, things that will make you bursting into tears in the middle of the night. Things which seem to be so unbearable that you ask yourself whether you willl survive it at all

You will. Right after trying, healing and keeping forward, you will be the best version of yourself ever. You will be the bravest one, the strongest one and the most beautiful version of yourself. A wiser person, a smarter person. One day – I promise – you will find yourself again. It is all about your willing to heal – and I am sure you are full of it.

Winter

Vergib mir
Wenn ich dir nun sagen muss 
dass die Tage kürzer werden
die Vögel dem kalten Wind entfliehen können

Du es aber nicht kannst

Vergib mir
wenn ich dir nun beichten muss
dass die Kälte keine Scheu hat
dich zu packen
mit Haut und Haar
Seele und Verstand;
bitterer Frost

Vergib mir
wenn ich dir nun erklären muss
dass der blaue Himmel verfliegt
die Sonne sich versteckt
die Blätter so kraftlos
zu Boden fallen
die kalte Erde
unfruchtbar für das Schöne
die Kerze den Raum muss wärmen 
das Feuer es lodert 
das Wachs schon zu Boden
das Infernum am Höhepunkt 

Doch es bleibt kalt
tief in dir drin
Vergib mir
wenn ich dich nun frage

wer wärmt dich?




Die Unantastbarkeit der Gefühle – Long distance

Mir wäre es lieber, ich hätte dich einmal, nur einmal, berühren können- und müsste mir anschließend nur die Hände waschen, um nichts mehr zu fühlen, um dich und den Schmerz nicht mehr wahrzunehmen. Stattdessen existiert nur die Erinnerung an dich und deine Worte – mein Kopf voller Situationen, die es doch niemals in die Realität geschafft haben – hätten sie es denn überhaupt?

Vielleicht

Wie soll man es also schaffen, etwas Unantastbares, etwas ohne einen Hauch von Wirklichkeit, Physik, Körpern, Raum und Zeit, ohne Nähe, ohne die Anwesenheit des Anderen, nicht mehr zu fühlen? Wie hat man es überhaupt geschafft, etwas unter diesen Umständen zu fühlen?

Irgendwie, irgendwie schafft man es. Ich frage mich nur, wie.

Die Vorstellungskraft des Menschen scheint schier unbändig, unzähmbar. Wie schafft man es sonst, sich in bloßen Worten und Sätzen so sehr zu verlieren, dass es zur Quelle des Glücks wird?

Langsam und doch so schnell, unschuldig und doch so hemmungslos.

Ich wünschte, ich könnte dir schlichtweg aus dem Weg gehen, an dir vorbeilaufen, dir ausweichen, dich ignorieren – im Alltag – um dieses Ende fassen zu können. Das Ende von was?

Von Nichts und doch so Vielem.

Stattdessen sitze ich nun hier, weit weg von dir und weiß nicht wohin mit mir. Wie ist es möglich, etwas zu verdrängen, das doch niemals da war? Etwas, das nur in meinem Kopf stattfand – ohne einen Hauch von Tastbarkeit. Pure Imagination?

Es muss möglich sein.

Der Alltag muss möglich sein.

Wenn es dir genau so geht – und es dir gelingt, etwas Unantastbares zu ertasten- verrate mir, wie du dies schaffst. Wenn du darin besser bist als ich, zeige es mir doch bitte. Zeige mir, wie es dir gelingt. Vermutlich bist du darin besser und geübter als ich. Vielleicht gelingt es mir ja dann, alles zu vergessen – etwas Unantastbares zu vergessen.

Will ich all das vergessen?

Willst du es?

Wenn ja – verrate mir, wie.

Deine Abwesenheit

Ich erinnere mich an unsere ersten gemeinsamen Tage, an denen ich von der Sonne wachgeküsst wurde, die Wärme der Strahlen wie weiche Federn sanft auf meiner Haut spürte und meine braunen Augen von dem Licht zum Glühen gebracht wurden. Ich erinnere mich an die warmen, weißen Bettlaken, in denen ich morgens an Sommertagen zu gerne verweilte, um an deine Worte zu denken und daran dachte, wie schön es jetzt wäre, wenn du hier seist. Ich stand auf, schob die langen, weißen Vorhänge zur Seite und lies die Sonne herein. Ich bat sie, Platz zu nehmen, den Tag mit mir zu verbringen und am Abend, schwerenherzens, unter zu gehen. Du ähnelst der Sonne, dachte ich. Obwohl ich niemals deine echte Gestalt, deine Augen, deine Hände, deine Körperwärme wahrnehmen konnte, warst du doch immer anwesend, solange die Sonne bei mir war und mich wärmen konnte. Doch du bist nicht mehr da – diese Verbindung bloße Illusion, die Reflektion meiner tiefsten Bedürfnisse und all die Zeit lediglich eine Ablenkung für dich, um die längst vergangene Liebe zu vergessen. Du bist nicht mehr da – deine Abwesenheit bringt mich noch um den Verstand. Du bist nicht mehr da – die Sonne, sie geht nun nie auf. Sie geht tausend mal unter.

Es war der Nachthimmel, der mich an dich erinnerte. Mit all seiner Pracht – der Mond, die Sterne, Wetterleuchten, Nordlichter, Sternschnuppen. Die Vielfalt, das Gefühl von Verbundenheit. Unendlichkeit, die außergewöhnlichen Konstellationen. Das Strahlen der Sterne traf mich, erwärmte mein Herz in der Nacht, wie die Sonne am Tag. All das schien so nah und doch so fern. Es spendete mir Trost, wenn ich daran dachte, dass du wohl zu der selben Zeit in den Nachthimmel schautest und dasselbe sahst wie ich. Vielleicht hast du dir das selbe gewünscht wie ich, vielleicht hast du diese Nähe über die Ferne hinweg gespürt und vielleicht dachtest du gerade an mich. Es war die Hoffnung, dass es genau so war, die mich zum Schluss zerbrach und mir alles an Gefühle nahm, was ich noch übrig hatte. Du bist nicht mehr da – die Sterne strahlen nie mehr so, wie sie mit dir strahlten.

Deine Worte, so unausgesprochen. Die Ferne, die Ferne, sagtest du. Ich glaubte dir nicht. Die Ferne, sie war da, noch immer ist sie es – verschwinden wird sie wohl nie. Doch- war ich zu romantisch veranlagt, um tatsächlich zu glauben, Gefühle würden es über Entfernung hinweg schaffen? Vielleicht war ich das – vielleicht warst du auch einfach mit deinen Gedanken ganz woanders, bei jemand ganzanderem.

Deine Worte, die Ungewissheit, was du fühltest – sie ließ mich nicht ausatmen. Ich hoffte, du würdest mir noch etwas beichten wollen, mich an deinen Gefühlen teilhaben lassen. Ich hoffte, du fühltest das selbe wie ich. Ich wartete, bangte. Die Ferne, die Ferne, sagtest du.

Ich hielt die Luft an- konnte diesen Verlust nicht ertragen – mit der Hoffnung, deine Worte, deine Geschichten, die Erinnerungen, verlassen mich nie so, wie du es tatest. Mit der Hoffnung, ich kann sie einfangen – die Liebe, die nie da wahr.

Suche nach Schutz

Es verging über ein Jahr, bis ich zu dem Entschluss gekommen war, dich gehen zu lassen. Es verging ein Jahr, in dem ich mich selbst kennenlernte, meine Werte entdeckte und damit begann, den Grundstein für einen Neuanfang zu legen. Voller Sonnenschein und Wagemut legte ich Stein für Stein aufeinander. Es waren mal größere, mal kleinere, mal abgenutzt, mal so neu, dass man sie erst schleifen musste, um sie richtig einzubauen. Doch ich begang den schrecklichen Fehler und verließ mich auf deine Hilfe, auf deinen persönlichen Beitrag – deine Steine. Das Haus stand, es bot mir einen Rückzugsort, Schutz vor Blitz und Donner im Sommer. Der Winter kam, die Blätter verloren ihren Wille zu leben und die Kraft, sich an den kahlen Ästen festzuhalten, verließ sie. Der eisige Wind als Antrieb ließ sie wandern, beginnend in den stillen Gassen der Stadt, über fremde Gärten der Dörfer, bis hin zu den kalten Winterböden der Wälder. Die Vögel, voller Aufruhr, machten sich auf die Reise in den Süden, folgten einander in Richtung der Sonne, um sich vor der Grauheit des Winters zu schützen und der Depression zu entfliehen. Blumen und Pflanzen verschanzten sich, schlossen ihre Knospen und Blüten, krochen in die Erde, um ihre Schönheit zu bewahren.

Doch ich – hilflos und verloren – konnte mich weder vom kühlen Wind treiben lassen, noch war ich in der Lage, zu fliegen. Ich war keine Blume, dazu fehlte mir die Schönheit – ich konnte meine Blüten nicht verstecken, um sie im Frühjahr wieder blühen zu lassen. Ich konnte nicht fliehen, nicht rennen, nicht schleichen. Ich konnte mich nicht schützen vor den maroden Wänden und Decken meines scheinbar sicheren Hauses. Ich saß in diesen Räumen, ignorierte das Knarzen der Böden, das Wackeln der Wände – versuchte, es zu überhören, redete mir ein, es sei nur der Wind, der wie ein Sturm über meine Seele herzieht. Ich stand vor dem Fenster, sah den Winter in vollster Kraft und bemerkte nicht, wie du still und heimlich deine Steine aus dem Haus hinausschlugst, wie du es einstürzen ließt und diese Steine nahmst, zertrümmertest – Stück für Stück, bis sie nicht mehr zu erkennen waren – sie mir vor die Füße schmissest und mich fragtest, ob dies Zeit genug war, mir diese Steine zu leihen, um mein Haus zu bauen. Ob es genug Zeit war, mir einmal das Gefühl zu geben, ich hätte tatsächlich mein Zuhause gefunden. Ich sah das Haus einstürzen, spürte die restlichen Steine auf mir, die nicht ausreichten, um es instand zu halten. Keine Bausteine der Welt konnten es so stabil machen wie die seine. Nach dir, nach dem Sturm, der in meinem Herzen wütete – mein Zuhause verloren, meine Seele gebrochen, mein Haus zu Schutt und Asche geworden, der ewige Winter nun angebrochen.